Kahlschlag in der ländlichen Krankenhausversorgung geht weiter

Kahlschlag in der ländlichen Krankenhausversorgung geht weiter
17.02.2023

Die Schließung des internistischen Versorgungsangebots ist ein herber Schlag ins Gesicht der Menschen im Westen des Landkreises Vulkaneifel. 

Gordon Schnieder MdL, Klaus Schildgen und Gotthard Lenzen: „Die Schließung des internistischen Versorgungsangebots ist ein herber Schlag ins Gesicht der Menschen im Westen des Landkreises Vulkaneifel. Das Land muss seine gesundheitspolitische Verantwortung für die Menschen im ländlichen Raum endlich wahrnehmen.“

Mainz/Gerolstein. Zum 1. April 2023 wird die Marienhaus-Gruppe als Träger des Gerolsteiner Krankenhauses nunmehr auch das internistische Versorgungsangebot einstellen. Dies gab die Geschäftsführung der Marienhaus Kliniken GmbH am 09. Februar 2023 bekannt. Nach der Schließung der stationären Chirurgie Anfang des Jahres 2021 ist damit keine Krankenhaus-Grundversorgung mehr in Gerolstein gegeben.

Dazu äußern sich die Vorsitzenden des CDU Kreis-, Gemeinde- und Stadtverbandes, Gordon Schnieder MdL, Klaus Schildgen und Gotthard Lenzen, voller Sorge über die Zukunft. Denn nahezu 5.000 Menschen des Gerolsteiner Landes sind ab dem 01.04.2023 nicht mehr klinisch grundversorgt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sieht vor, dass eine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung dann vorliegt, wenn durch die Schließung eines Krankenhauses mindestens 5.000 Einwohner Pkw-Fahrzeiten von mehr als 30 Minuten aufwenden müssen, um zum nächstgelegenen geeigneten Krankenhaus zu gelangen.

Noch in der letzten Woche äußerte sich SPD-Gesundheitsminister Clemens Hoch, dass er die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser trotz der jüngst angekündigten Schließungen in Adenau und Bad Ems nicht in Not sehe. Alle Rheinland-Pfälzer fänden heute noch in einer vertretbaren Entfernung ein Krankenhaus, in dem sie schnelle Hilfe bekämen. „Eine solche Aussage zu einem Zeitpunkt, als der Minister längst wissen musste, dass Gerolstein seinem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen wird und ein nicht geringer Anteil der Bevölkerung in der Verbandsgemeinde Gerolstein eben deutlich weitere Wegstrecken auf sich nehmen muss, um ein Krankenhaus zu erreichen, ist ein Schlag ins Gesicht des ländlichen Raumes“, so die CDU-Politiker.

Dabei verursacht auch die Begründung des Trägers, die Schließung erfolge vor allem auch wegen der verringerten Nachfrage und starker regionaler Wettbewerbssituation im Bereich der Inneren Medizin, nur noch Kopfschütteln. Denn auch hier sind sich die Unionspolitiker einig: „Die Verknappung des Angebots hat der Träger selbst herbeigeführt. Das Abwälzen auf die Menschen in der Region, die angeblich das Krankenhaus nicht mehr nachgefragt hätten, als auch auf die angebliche Konkurrenzsituation, kann nur als billige Verschiebung von Verantwortung angesehen werden!“

Von der Schließung der Inneren Medizin sind 75 Mitarbeitende betroffen, davon 54 in Vollzeit. Diese werden voraussichtlich in die umliegenden Krankenhäuser wechseln. Hier bleibt die Aufforderung der Christdemokraten an den Träger, ohne Ausnahme sozial verträgliche Lösungen zu finden. Das sei man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als schuldig.

Die Landesregierung und das SPD-geführte Gesundheitsministerium hat die Krankenhäuser des Landes durch ihre unzureichende Förderungspolitik über Jahre hinweg in eine sehr schwierige Situation gebracht. Die unzureichende Krankenhausinvestitionsförderung hat schwerwiegende Auswirkungen: Krankenhäuser veralten, wenn ihre bauliche Substanz entwertet wird. Anpassungen an zeitgemäße Standards der Patientenversorgung erfolgen nicht oder werden verzögert, und Arbeitsbedingungen werden nicht den Notwendigkeiten und Möglichkeiten entsprechend weiterentwickelt. Bereits seit Jahren setzt sich deshalb die CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz für ein Umdenken bei der Krankenhausfinanzierung ein. Genauso zuständig ist das Land für die Krankenhausplanung, die ganz offensichtlich vorne und hinten nicht passt.

Schnieder, Schildgen und Lenzen fassen zusammen: „Wer ordentlich ausgestattete Krankenhäuser will, muss die Investitionsförderung deutlich anheben. Die Enttäuschung über die Schließung nun auch der Inneren Medizin trifft alle Bürger in Gerolstein sehr. Wir fordern die Verantwortlichen im Land auf, endlich zu handeln und dem Sterben der kleinen Krankenhäuser nicht weiterhin tatenlos zuzusehen. Es darf nicht sein, dass es sich bei uns auf dem Land, einfacher sterben lässt als anderswo“, so die Unions-Politiker abschließend.